Welche Maßnahmen zum Einbruchsschutz können Sie treffen
Selbst wenn es nach einem Einbruch- oder Vandalismusschaden Geld aus der Hausratversicherung Police gibt, bleibt der Ärger auf jeden Fall. Viele Einbrüche lassen sich aber von vornherein vermeiden. Dabei sind es manchmal die kleinen Dinge, die große Wirkung zeigen.
Der richtige Einbruchschutz für Haus oder Wohnung lässt sich bereits mit relativ geringen Mitteln und wenig Geld realisieren. Wie sieht der richtige Einbruchschutz aus?
Grundstück sichern
Der richtige Einbruchschutz fängt schon beim Grundstück an. Es wird meist durch Zäune oder Mauern begrenzt. Bereits hier sollte jedoch alles vermieden werden, was es dem Eindringling erleichtert, ans Gebäude zu gelangen, erst recht, wenn es sich um ein Haus am Orts- oder Stadtrand handelt.
Mechanische Sicherungen überprüfen
Nicht ausreichend sind oft mechanische Sicherungen. Viele Häuser und Wohnungen sind so unzureichend geschützt, dass selbst Kinder oder Jugendliche ohne großen Aufwand Türen und Fenster knacken können.
Besonderer Nachholbedarf bei der Sicherheit einer Wohnung oder eines Eigenheimes besteht bei Haustüren, Rollläden und Fenstern. Sie gilt es daher, gegen Einbruch zu schützen und dem Einbrecher durch mechanische Barrieren das Leben so schwer wie möglich zu machen.
Wie sieht der richtige mechanische Schutz aus
Türblatt, Türzarge und Türbänder sowie Schloss, Türschild und Schließblech sollten mindestens folgende Leistungsmerkmale aufweisen:
Türblatt und Türzarge (Rahmen)
Türblätter und Türzargen müssen so stabil sein, dass sie zumindest ausreichenden Widerstand gegen körperliche Gewalt, z.B. Gegentreten, sowie gegen einfache Werkzeuge wie z.B. Schlag-, Bohr-, Säge- und Hebelwerkzeuge bieten. Das Türblatt der Haustür sollte deshalb aus mindestens 40 mm starkem Holz bestehen, die Zarge aus Hartholz oder Stahl gefertigt sein.
Füllungs-, Hohl- und Wabentüren sind wegen ihres geringen Widerstandswertes als Haustüren ungeeignet. Glaseinsätze lassen sich durch Innen-Vergitterung oder durch eine Zweitscheibe aus Kunststoff- Polycarbonat - (Handelsnamen Lexan oder Makrolon) schützen. Am besten ist es, dabei vom Verband der Schadenversicherer (VdS) anerkanntes einbruchhemmendes Glas einzusetzen.
Türbänder (Scharniere)
Türbänder in stabiler Ausführung müssen fest mit der Zarge und dem Türblatt verbunden sein (keine Einbohrbänder). Das betrifft nicht nur die Haustür, sondern vor allem die Kellertür und Verbindungstüren zwischen Haus und Garage.
Schlösser
Das beste Schloss ist für Außentüren gerade gut genug. Der Riegel, aus Metall gefertigt, sollte mindestens 20 mm tief in das Schließblech greifen. Geeignet sind Zylinderschlösser oder Schlösser mit Mehrfachverriegelung. Der Schließzylinder muss bündig montiert sein, das heißt, er darf auf der Türaußenseite nicht überstehen, damit er nicht abgedreht oder abgeschlagen werden kann.
Eventuelle Überstände lassen sich durch entsprechende Schutzbeschläge ausgleichen. Schutzbeschläge sollten in jedem Fall einen Aufbohrschutz aus gehärtetem Stahl aufweisen und den Zylinderkern gegen neue Einbruchsmethoden schützen. Schließzylinder sollten VdS-anerkannt sein.
Die beste Tür und das beste Schloss nützen dagegen gar nichts, wenn sich schon bei einer geringen Belastung das Schließblech verbiegt oder gar herausfällt.
Bewährt haben sich deshalb 50 bis 60 cm lange, aus mindestens 3 mm starkem Material gefertigte Sicherheitsschließbleche. Sie werden mit mindestens 10 Schrauben befestigt. Erhöhte Sicherheit bieten zudem Sicherheitsschließbleche, die mit Schwerlastdübeln im Mauerwerk verankert werden.
Fenster-, Balkon- und Terrassentüren
Fenster, Balkon- und Terrassentüren werden von Einbrechern sehr häufig aufgehebelt. Deshalb muss hier vor allem auf die mechanische Stabilität der Rahmen und ihre Verriegelung geachtet werden.
Empfehlenswert sind einbruchhemmende Rundumverriegelungen mit abschließbarem Griff. Entsprechend dem individuellen Sicherheitsbedürfnis können Fenster, Balkon- und Terrassentüren zusätzlich mit einbruchhemmender Verglasung ausgestattet werden.
Tipp
Rollläden
Rollläden aus Metall oder Holz bieten zusätzlichen Schutz, jedoch nur, wenn sie in ausreichendem Maße gegen Hochschieben gesichert sind. Rollladensicherungen kosten wenig und verhindern, dass der Einbrecher an die Glasscheibe herankommt.
Am besten ist es, Rollläden in einbruchhemmender Ausführung einzusetzen. Fenster von Nebenräumen (WC, Bad, Speisekammer usw.), die nicht durch feststellbare Metall- oder Holzrollläden gesichert werden sollen, lassen sich durch attraktive, aber dennoch stabile Gitter schützen.
Die Gitterstäbe müssen engmaschig und kreuzweise oder rautenförmig verschweißt und mindestens 80 mm tief im Mauerwerk verankert sein; von außen abschraubbare Gitter bieten keinen Schutz.
Kelleraußentüren
Unerlässlich sind gut gesicherte Kelleraußentüren. Denn sie liegen meist in einem Bereich des Gebäudes, der nicht oder sehr schlecht eingesehen werden kann. Einbrecher können hier ungestört arbeiten. An Kellertüren, aber auch an Verbindungstüren zwischen Haus und Garage sollten mindestens die gleichen Sicherheitsanforderungen wie an die Haustüren gestellt werden.
Kellerfenster
Kellerfenster sollten vergittert oder von innen durch mindestens 3 mm starke Stahllochblenden (Mäusegitter) gesichert werden. Sie dürfen sich allerdings nicht von außen öffnen lassen. Als Verschlusssicherung eignen sich Vorhängeschlösser, verschraubte Bolzen erfüllen den gleichen Zweck.
Bei ebenerdigen Kellerfenstern ist zu überlegen, ob sie nicht durch Glasbausteine, mit Belüftungselementen, ersetzt werden können. Glasbausteine wirken einbruchhemmend, wenn sie in den Fugen mit Stahl armiert sind.
Keller Lichtschächte
Auch Keller Lichtschächte sind bei Einbrechern beliebt. Paroli bieten hier stabile, engmaschige Gitterroste. Sie erfüllen allerdings nur dann ihren Zweck, wenn sie gegen Herausheben gesichert sind. Dazu werden zwei stabile, mit dem Rost verschweißte Flacheisen tief im Schacht befestigt.
Besser als eine derartige Gitterrostsicherung ist die Rollenrostsicherung. Durch drehend gelagerte Rundstäbe werden mögliche Sägeversuche wesentlich erschwert.
All diese Einbruchsicherungen müssen nicht teuer sein: Wer sein Reihenhaus durch mechanischen Schutz sichern will, zahlt dafür zwischen 700 und 1.200 EUR. Für freistehende Einfamilienhäuser gibt es den Schutz ab 2.500 EUR. Für Wohnungen bereits ab 500 EUR.
Tipp
Je nach den örtlichen Gegebenheiten verlangen die Gesellschaften bei Versicherungssummen ab 150.000 EUR sogar die Sicherung mit einer vom VdS-anerkannten Alarmanlage.
Was sollten Hausbesitzer noch tun
Aussenbeleuchtung
Überraschend angehendes Licht erschreckt und verunsichert Einbrecher in der Regel. Für die dunklen Bereiche am Haus empfiehlt sich daher eine Außenbeleuchtung, die zentral vom Schlafzimmer aus von Hand betätigt wird oder die sich mit einem Lichtschaltgerät automatisch einschaltet, wenn der Einbrecher in einen bestimmten Grundstücksbereich eindringt.
Wie können sich Haus- oder Wohnungseigentümer noch schützen
Allzu oft führt einfach große Nachlässigkeit zum Einbruch. Wohnungstüren werden einfach zugeschlagen, Fenster bleiben gekippt oder Balkon- und Terrassentüren sind einladend offen. Gleiches gilt für Garagen-, Keller- oder Nebentüren. Derartiger Leichtsinn macht es Einbrechern leicht.
Auch während der Urlaubszeit oder bei längerer Abwesenheit vertrauen die Ganoven darauf, dass sich niemand um das Haus oder die Wohnung kümmert. Da kann Nachbarschaftshilfe angesagt sein.
Denn die Polizei kann nicht ganze Straßenzüge, Häuserblocks und Schlafstädte bewachen, während die Bewohner zur Arbeit, Schule oder zum Einkaufen unterwegs sind. Wohl aber können Nachbarn Nachbarn helfen - mit weniger Gleichgültigkeit und mehr Miteinander. Wachsamkeit ist der größte Spielverderber der Einbrecher.
Das Prinzip ist dabei ganz einfach: Die in Sichtkontakt lebenden Nachbarn vereinbaren untereinander, den jeweiligen Nachbargrundstücken, Häusern und Wohnungen erhöhte Wachsamkeit zu widmen und, das ist ein wesentlicher Kernpunkt der Verabredung, sofort den Nachbarn zu informieren, wenn etwas Außergewöhnliches auf dessen Grundstück, an der Haus- oder Wohnungstür beobachtet wird.
Der Nachbar sollte direkt oder auf seiner Arbeitsstelle telefonisch benachrichtigt werden. Ist er nicht zu erreichen, sollte die Polizei gerufen werden.
Was ist von Alarmanlagen zu halten
Beim Kauf einer Alarmanlage ist Vorsicht angebracht. Viele Anlagen sind qualitativ so schlecht oder werden unfachmännisch installiert, dass sie im Ernstfall nicht funktionieren oder häufig grundlos Alarm geben. Passiert letzteres öfter, kümmert sich selbst ein hilfsbereiter Nachbar nicht mehr um einen ausgelösten Alarm.
Es sollte daher darauf geachtet werden, dass es sich bei einer Alarmanlage um ein Einbruchmeldesystem handelt, das vom VdS anerkannt ist, von einer VdS anerkannten Errichterfirma projektiert und nach den jeweils gültigen Richtlinien eingebaut wird. Die vorschriftsmäßige Installation ist in einem Installationsattest zu bescheinigen.
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